Marktstraße soll Fahrradstraße werden

Hans Zaremba über einen Vorschlag aus der SPD

„Die vom Umwelt-, Bau- und Mobilitätsausschuss der Stadt Lippstadt am 16. März 2022 nach dem Beschluss der Unfallkommission vom 16. Februar 2022 verfügte Entscheidung, den Radweg auf der Cappelstraße zwischen Rathaus- und Marktstraße bis auf weiteres zu sperren, stellt einen nachteiligen Eingriff in die innerstädtische Radverkehrsstruktur dar.“ Diesen Satz stellt die SPD in der Begründung ihres Antrages, die Marktstraße zur Fahrradstraße zu erklären, für die nächste Sitzung des Umwelt-, Bau- und Mobilitätsausschusses (UBMA) der Stadt Lippstadt heraus.

Unfallpunkt an der Ecke der Marktstraße zur Cappelstraße: Die SPD regt mit ihrem Antrag unter anderem an, die Marktstraße zur Fahrradstraße zu erklären, die Radspur um fünfzig Zentimeter zu erweitern und den dort vorhandenen Baum zu entfernen. Stattdessen sollten an geeigneten Stellen Ersatzbepflanzungen von zwei Gewächsen erfolgen. Foto: Karl-Heinz Tiemann

Probestatus

„Damit wollen wir zur Mitte März angeordneten vorläufigen Sperrung des Radweges auf der Cappelstraße eine Alternative einbringen“, bekräftigt der SPD-Fraktionsvorsitzende Thomas Morfeld den von ihm und der Ratsfrau Christine Goussis unterzeichneten Vorschlag für eine Fahrradstraße auf der Marktstraße und ergänzenden zusätzlichen Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung. Über die SPD-Idee und weitere unterdessen eingebrachte Anregungen, die missliche Situation der momentanen Schließung des Radwegeabschnitts an der Cappelstraße rasch zu beenden, soll sich der UBMA am Mittwoch, 27. April, befassen. Mit der nun von der SPD-Arbeitsgruppe „Vorfahrt für`s Fahrrad“ und federführend von Dr. Steffen Menze und Karl-Heinz Tiemann entwickelten Initiative verbindet die Sozialdemokratie den Auftrag, ihr Ansinnen vorerst auf einen zweijährigen Probestatus auszurichten. Nach Vorlage eines Zwischenberichtes sei zu prüfen, „inwieweit diese Verkehrsführung dauerhaft angeordnet werden kann“. Zudem will die SPD die aktuelle Beschilderung in der Marktstraße auf der linken Seite („Achtung! Radverkehr von links“) gegen eine digitale Tafel austauschen, „um eine erhöhte Aufmerksamkeit zu bewirken“. Der gegenwärtige auf fünfzig Zentimeter angelegte Schutzstreifen auf der Cappelstraße zwischen Straße und Radweg sollte dem Radweg zugeschlagen werden. Obendrein müsse der in Nähe des momentanen Unfallschwerpunktes befindliche Baum entfernt werden, „um den Radweg ungehindert nutzen zu können“. Stattdessen fordern Thomas Morfeld und Christine Goussis, an geeigneten Stellen zwei Ersatzbepflanzungen vorzunehmen.

Radachse

Gleichfalls möchten die Sozialdemokraten den Beginn der Fahrradstraße bei der Einfahrt von der Brüderstraße in die Marktstraße mit einer farblichen Fahrbahnoberfläche und einem Piktogramm (Abbildung eines Fahrrades) kennzeichnen lassen. Überdies hat die SPD ihre Eingabe mit einem Prüfauftrag verknüpft, ob die Installierung eines „Berliner Kissens“ auf der Marktstraße in der Einmündung zur Cappelstraße vor dem Radweg und die Anbringung eines Spiegels auf der westlichen Seite der Cappelstraße gegenüber der Marktstraße zur Entschärfung der kritischen Situation an der Ecke von Marktstraße und Cappelstraße beitragen kann. „Die in der März-Sitzung des Umwelt-, Bau- und Mobilitätsausschusses vorgeschlagene Lichtsignalanlage an der Ecke von Marktstraße und Cappelstraße findet bei uns keinen Beifall“, erklärte der SPD-Landtagskandidat, Ratsherr Jens Behrens, zum Votum der Unfallkommission. Er teile die Einschätzung vieler Beobachter, dass als Folge daraus ein erheblicher Rückstau des Kraftfahrzeugverkehrs auf der Marktstraße und Cappelstraße sowie eine Unterbrechung des Radverkehrsflusses auf der Cappelstraße als wichtige Verbindung vom Süden in den Norden der Kernstadt entstehen dürften. Und Steffen Menze fügte hinzu: „Es ist nur schwer hinnehmbar, dass es durch das Fehlverhalten einiger Autofahrer zu einer starken Einschränkung des innerstädtischen Radverkehrs kommt.“ Das SPD-Mitglied im Umwelt-, Bau- und Mobilitätsausschuss sieht in der möglichen Realisierung einer Fahrradstraße auf der Marktstraße fernerhin die Perspektive für eine Radachse, die später bis in den Ortsteil Esbeck führen könnte. Dabei bezieht sich Steffen Menze auf eine Empfehlung aus dem Jahr 2019, als mit dem Handlungskonzept für den Radverkehr in Lippstadt die Schaffung von Radfahrkomfortrouten befürwortet wurden.